Geologie in Mohorn und Umgebung

 

Die seit Sommer 2000 zur Stadt Wilsdruff gehörende ehemalige Gemeinde Mohorn ist am Nordrand des Tharandter Waldes an der B 173 zwischen Dresden und Freiberg gelegen. Das Dorf wurde urkundlich das erste Mal 1267 anlässlich der Schenkung an das Domstift zu Meißen erwähnt. Der am Oberlauf der Triebisch gelegene Ortsteil Grund wurde mit dem im 14. Jahrhundert aufblühendem Siberbergbau gegründet. Jetzt zeugen davon nur verschüttete und vermauerte Mundlöcher und Halden.

Besonders interessant ist die Möglichkeiten, die Geologie in unmittelbarer Nachbarschaft an alten Steinbrüchen und Aufschlüssen an Wegrändern zu studieren. Der Ortsteil Grund ist ein idealer Ausgangspunkt für geologische Wanderungen, wobei man Zeugnisse aus allen vier geologischen Zeitaltern besichtigen kann. Diesem Ziel dient der Rundweg im "Geologischen Freilichtmuseum am Porphyrfächer in Mohorn - Grund" (GFM)

Fast der gesamte Ort Mohorn steht wie der Tharandter Wald auf spätkarbonischem Porphyr. Durch besondere Formen zeichnet sich der o.g.  "Porphyrfächer" aus  quarzarmen Porphyr in Schmieders Graben auf dem Weg von Grund nach dem Landberg aus. Der Porphyr ist über dem wenige hundert Meter talabwärts am Hang erkennbaren ordovizisch bis devonischem Phyllit vom Mantel des Nossen - Wilsdruffer Schiefergebirges beziehungsweise in Richtung der B 173 über den in Grund an der Alten Poststraße aufgeschlossenen Freiberger Außengneis geflossen.

Geht man Schmieders Graben weiter aufwärts, gelangt man direkt auf den tertiären Deckbasalt (Olivin - Augit - Nephelinit) des Landberges. Bei Hartha ist das gleiche Gestein in einem Steinbruch auf dem Ascherhübel aufgeschlossen. Nicht weit davon ist ein naturkundlich geschützter Fundort des seltenen Kugelpechsteins, der sich durch die schnelle Erstarrung aus einem Vulkanschlot ausgeworfenem porphyrischem Magma gebildet hat. Sandstein aus der Kreidezeit ist in einigen Steinbrüchen im Tharandter Wald aufgeschlossen, besonders eindrucksvoll als "Niederschönaer Schichten" in Niederschöna am Ortsrand zum Tharandter Wald. 

Devonischen Diabas können wir am Ortsteil Herzogswalde und in Helbigsdorf finden. Das Triebischtal schneidet in das Nossen - Wilsdruffer Schiefergebirge ein und zeigt an den Talhängen Aufschlüsse in Schiefer, Porphyr, Gneis, Diabas und Kalkstein aus dem Ordovizium bis Devon ehe es bei Garseebach in den Bereich des Elbtals gelangt, wo wir zuerst auf spätkarbonische Porphyre u.a. auch Pechstein und direkt an der Elbe auf die verschieden entwickelten karbonischen Granitvarietäten um Meißen treffen. Bei diesen Granitvarietäten an der Elbe zwischen Hirschstein und Meißen, steigt der Siliziumdioxidgehalt nach Meißen hin an. Zum Meißener massiv zählt man auch den früher als Syenit bezeichneten Hornblendemonzonit an der Tharandter Straße zwischen Dresden und Freital.  

Mit dem Fahrzeug erreicht man in wenigen Stunden eine Fülle weitere interessanter Steinbrüche. Beispiele sind der Rubinberg bei Greifendorf, wo ultrabasischer Granatserpentinit zu finden ist, dessen Magma vor ca. 1,7 Milliarden Jahren erstarrt ist, 

In Freiberg, dem Zentrum des Freiberger Erzreviers kann man in das Lehr- und Besucherbergwerk einfahren und die umfangreiche Mineralsammlung im Institut für Mineralogie und Geochemie besichtigen.

 

Geopark "Tharandter Wald und Triebischtal"

Aus der hier geschilderten Situation bieete sioch die Gestaltung eines Geoparks geradezu an 

 

Vom Tharandter Wald gelangt man durch das Triebischtal durch das Wilsdruffer Schiefergebirge zum Meissner Massiv  in einer geologischen Reise zu Fuß, mit Fahrrad oder dem Pkw zu interessanten Geotopen und weiteren Sehenswürdigkeiten. Neben Zeiten, in denen sich Sedimente im Meer oder Flussbett ablagerten und verfestigten gab es Zeiten gewaltiger vulkanischer Aktivitäten. Am deutlichsten sind die Zeugnisse des permokarbonichen Magmatismus mit den Vulkaniten im Tharandter Wald, dem größten Pechsteinvorkommen Europas bei Meißen und den intrudierten Granitvarietäten des Meissner Massivs. Im Wilsdruffer Schiefergebirge findet man dann auch an vielen Orten Zeugnisse von untermeerischen Vulkanismus in Form von devonischen Diabasen. Im Tharandter Wald finden wir dann auch Zeugnisse einer sehr jungen Vulkantätigkeit besonders am Ascherhübel als nördliche Ausläufer des tertiären Vulkanismus des Böhmischen Mittelgebirges.  

Der Geopark gliedert sich in mehrere zum Teil selbstständige Abschnitte, die von unterschiedlichen Gemeinden und Vereinen betreut werden:

Das sind:

Abschnitt 1: Vom Bahnhof Tharandt nach Hartha.

Abschnitt 2: Rundweg im Geologischen Freilichtmuseum Tharandter  Wald

Abschnitt 3: Modell des Geoparks auf der Grunder Dorfwiese

Abschnitt 4: Im Wilsdruffer Schiefergebirge von Mohorn - Grund bis Rothschönberg

Abschnitt 5: Geopfad Triebischtal von Rothschönberg zum Kalkwerk Miltitz

Abschnitt 6: Das Triebischtal durch das Meissner Massiv mit Syenit, Pechstein, Porphyr und Granodiorit

Dazu gehören weiterhin ein Bodenlehrpfad im Tharandter Wald, die geologische Sammlung im Heimatmuseum Wilsdruff und das Besucherbergwerk Aurora Erbstolln zwischen Dorfhain und Klingenberg am Südrand des Tharandter Waldes

Die Abschnitte 1, 2 und 3 und 5 sind bereits gestaltet. Für den Abschnitt 4 wurde  der Stadt, den Ortsteilen und Vereinen ein Grobentwurf zugeschickt. Ein Modell des Verlaufs der Triebisch von der Quelle bis zur Mündung mit den jeweils anstehenden Gesteinen ist auf der Grunder Dorfwiese als Abschnitt 3 gestaltet.

In der Satzung des im Jahr 2002 nach der im Jahr 2001 erfolgten Aufbau des "Geologischen Freilichtmuseums am Porphyrfächer in Mohorn-Grund" gegründeten Fördervereins "Geologie im Tharandter Wald"  wurde in der Zielstellung die Ausweitung zu einem Geopark formuliert.:

"Zweck des Vereins ist die Erkundung, Darstellung, Pflege und Wahrung geologischer Aufschlüsse und Denkmale der Region Tharandter Wald. Zeugnisse des Bergbaus werden damit einbezogen. Die Arbeitsweise das Vereins ist darauf gerichtet, Vernetzungen  mit anderen Regionen zu ermöglichen. Ziel soll die Arbeit in einem Geotopnetz sein, das sich zum Geopark, als überregionaler touristischer Anziehungspunkt entwickeln kann."

Diese Zielstellung ist in einer im Jahr 2005 beschlossenen neuen Satzung nicht mehr enthalten.

 

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15.11.2006