Leben
in einer Sommerfrische.
In
den Jahren vor dem letzten Weltkrieg verbrachten viele Dresdner ihren Urlaub
in Gasthäusern und Privatquartieren in dem im Erzgebirgsvorland am Rande des
Tharandter Waldes gelegenem Ort Mohorn–Grund.
Der außergewöhnlichen Umgebung wegen erwarben die erfolgreichen jüdischen Dresdner
Bankiers Georg und Max Arnhold für den von ihnen 1899 gegründeten „Gebr. Arnhold`schen
Pensionsverein auf Gegenseitigkeit“ im Jahre 1918 den Gasthof „Zur
Linde“ und bauten diesen zum Ferienheim für die Angehörigen der
angeschlossenen Betriebe aus,
und versahen es mit einer Liegehalle. einem Schwimmbad und einem kleinen Park mit seltenen ausländischen
Bäumen. Der in dem engen malerischen Triebischtal mit steil aufragenden Hängen
und durch ihre Vielfalt faszinierenden Häusern gelegene Ortsteil war von
reizvollen Wanderwegen in halber Höhe umgeben, von denen man einen herrlichen
Blick auf den Ort hatte. Da die Wege später seltener genutzt wurden,
verwilderten sie oder wurden von den benachbarten Grundstücke genutzt. In den Jahren nach dem von Deutschland vom Zaune
gebrochenem zweiten Weltkrieg, der viele Opfer verursachte und zur
Besetzung und Teilung Deutschlands führte, nahm der Ferienort erst
einmal Flüchtlinge aus besetzten Gebieten auf. Nachdem sich das Leben in
Deutschland gebessert hatte und Motorisierung und Reiselust die Leute in
fernere Gegenden zog, war von der Sommerfrische nur das Schild am Ortseingang
mit der Aufschrift „Klein – Tirol“ geblieben.
Am
Anfang unseres 21. Jahrhunderts vollzieht sich eine bemerkenswerte Veränderung.
Der Blick für eine schöne Landschaft im eigenem Lande ist geschärft und Bewegung in der
Natur ist wieder attraktiver geworden. Interessante Wanderwege nehmen ihren
Ausgang in oder führen durch Grund. Wenn es nicht gerade in Strömen
regnet, sieht man viele Familien, Gruppen und einzelne Wanderer ihren Weg
durch den Ort nehmen. Oft führt der Weg der Kinder aus dem Kindergarten und
der Schule durch Grund, und auf dem Spielplatz können sich die Kinder des
Ortes und von Besuchern betätigen. In Grund haben viele Sportarten eine
Heimstatt. Sei es das Schwimmbad, der Ballspielplatz oder die moderne
Kegelbahn. In Grund kann man Waldesluft atmen und verspürt auch abwechseln
den Geruch von verbranntem Holz, mit dem wieder viele Häuser geheizt werden,
von landwirtschaftlichen Tätigkeiten, oder den Duft der verschiedenen Aromen,
die von der bekannten Räucherkerzenfabrik KNOX stammen. In Grund kann man in
zwei Gaststätten seinen Hunger stillen und in der Pension Blaue Mühle und in
einer Ferienwohnung übernachten.
In
Grund ist auch ein Heimatverein aktiv. Wenn auch nicht jeder die vielen
handwerklichen Aktivitäten der Vereinsmitglieder kennt, die das Leben in
Grund verschönern, so sieht er die Ergebnisse der verschiedenen
Interessengemeinschaften und Gewerke zu den Dorffesten
„wieder einmal Land sehen“, wo sich auch Vereine, deren Wirkungskreis über
die Grenzen von Grund hinausgehen, präsentieren und die Besucher unterhalten.
Auch an den Sonnabenden vor dem 1. Advent beim Anschub der vom Heimatverein
gestalteten, gepflegten und alljährlich aufgebauten Pyramide breiten die
Vereinsmitglieder selbstgebackenen Kuchen und Kaffee aus. In der Alten Schule
am Silberblick hat eine Künstlerin ihr Atelier eingerichtet, das zu
verschiedenen Anlässen für Besucher geöffnet ist.
Auf
den von Gemeindemitgliedern angeregten, von
der damaligen Bürgermeisterin Frau Möbius begrüßten , vom Präsidenten des
Landesamtes für Museumswesen umfassend geförderten als
Rundweg im Tharandter Wald gestalteten Geologischen Freilichtmuseum lernt man
schon auf der kurzen Wegstrecke zum Gasthof am Landberg die verschiedenartigsten
Gesteine kennen, die im Verlauf aller Erdzeitalter im Meere
abgelagert und danach verdichtet oder bei Vulkanausbrüchen aus der Tiefe an
die Oberfläche gefördert wurden. Das Gelände um den weithin bekannten
Porphyrfächer hat die Stadt Wilsdruff erworben und es wird auch für die
verschiedensten Festlichkeiten genutzt. In Grund erinnern ein neu gestaltetes
Stollenmundloch, verschüttete Mundlöcher, Halden und andere Zeugnisse an den
Silberbergbau vergangener Zeiten. Auf der Dorfwiese in Grund sind in einer
Miniatur des Triebischtals vom Tharandter Wald bis Meißen die jeweils
anstehenden Gesteine aufgestellt und geben so Anregungen zu weiteren
Wanderungen.
Von
der Triebisch führt ein Mühlgraben zur Blauen Mühle, wo sich ein altes
Wasserrad geräuschvoll bemerkbar macht, und danach sehen wir, dass der
ehemaliger Mühlgraben wiederhergestellt wurde, der die Dorfwiese im Westen
begrenzt und beim Schwimmbad wieder in die Triebisch fließt. Damit die
Wasserkraft dieses schönen Mühlgrabens nicht völlig ungenutzt bleibt, wird
in der Mitte des Mühlgrabens schon Wasser in die Triebisch geleitet, dass ein
von Heimatverein gestaltetes Mühlrad antreibt.
Das
Mohorn-Grund sehr attraktiv ist, erkennt man daran, dass viele junge Familien
hier neue Häuser bauen oder alte Häuser renovieren. Neben der Firma KNOX
haben sich verschiedene andere kleine Firmen eingerichtet. Das Leben in
Grund wäre nichts ohne den größeren Ortsteil Mohorn. Hier pulsiert das
wirtschaftliche Leben, eine Grundschule und ein Kindergarten sorgen für
Bildung und Gedeihen unser Jüngeren. Die Kirche lädt zur Besinnung ein und
in dem schönen Rathaus mit dem Saal im Jugendstil residiert nicht nur das
Ortsamt, sondern es stellt ein kulturelles Zentrum dar, wo man in Galerien
Bilder besichtigen kann, Lesungen und Vorträge stattfinden und sich Vereine
treffen.
Blick zum Landberg |
Vom Silberblick auf Häuser am Silberblick |
Rechter Triebischhang im Herbst |
Am Südhang
des Silberblicks vorbei führt eine Straße in die Höhe nach Obergrund. Dieser
nicht mehr im Triebischtal auf mehr ebeneren Gelände gelegene und von Feldern
umgebene Teil von Grund hat wieder andere Reize. Von hier schweift der Blick
weiter über den Tharandter Wald. Wer in Grund wohnt oder Urlaub macht, hat es
nicht weit bis zu den Städten Wilsdruff, Dresden, Tharandt,
Freital und Meißen, wo es überall Interessantes zu sehen und zu kaufen
gibt.
Grund, den 25.12.2013