Wanderung im oberen Triebischtal durch das Wilsdruffer – Schiefergebirge (WSG)

Ausgangspunkt der Wanderung ist das geologische Freilichtmuseum im Tharandter Wald (GFM), das in einmaliger Weise auf kurzen Wegstrecken extrem vielfältige Gesteine aus allen Erdzeitaltern zum Teil auch als geologische Naturdenkmale deutlich sichtbar macht.

Es ist vorteilhaft den Rundweg im GFM zumindest den Weg bis zu Gaststätte am Landberg vor der Wanderung im Triebischtal zu gehen. Der Besucher lernt dabei bereits mit den verschiedenen Erdzeitaltern eine große Zeitspanne kennen, die wichtigsten Gesteine sind dabei von Farbe und Gestalt deutlich voneinander unterscheidbar, Chemismus, Entstehungsart und Herkunft sind extrem verschieden. Dagegen haben sie Lage und Mineralzusammensetzung nach der Platznahme nur bei dem zum NWSG zugehörenden Schiefer wesentlich verändert.

Eine völlig andere Situation liegt im  Wilsdruffer – Schiefergebirge im oberen Triebischtal vor. Die Route ist nicht als Rundweg zu gestalten und die Aufschlüsse sind bequemer mit einem Fahrzeug von ausgewählten Parkplätzen aus zu erkunden. Die meisten Gesteine sind wegen ihrer ähnlichen graugrünen Farbe und schiefrigen Struktur schwieriger als im GFM voneinander zu unterscheiden. Dabei dominiert mit dem Schiefer eine Gesteinsart in verschiedenen Variation und verschiedenen Einschaltungen. Während sich bei den Gesteinen im GFM über die langen Zeiträume die Chemische Zusammensetzung der Minerale und die räumliche Lage der Gesteinskomplexe gegeneinander kaum verändert haben, gilt das nicht für das WSG.

Das Wilsdruffer Schiefergebirge besteht vorwiegend aus verschiedenen Arten von Schiefer. Es wird im Süden durch das Erzgebirge mit dem Tharandter Wald, im Osten durch das Döhlener Becken, im Norden durch das Meissner Massivs und im Osten durch das Nossener Schiefergebirge und das Granulitgebirge begrenzt.

Die geologische Wanderung

beginnt man am zweckmäßigsten bei der Blauen Mühle in Mohorn. Hinter der Brücke über den Mühlgraben beginnt ein Weg über die Grünfläche, wo die Geologie im Triebischtal bereits modellhaft abgebildet ist.

Abb.1.Wanderwege (herausgegeben von Familie Preuß, Dietrichmühle)

An Schmieders Graben ist die Grenze zwischen dem dem Erzgebirge zugeordneten Porphyr des Tharandter Waldes und dem Schiefergebirge

Stop 1: Phyllitischer Schiefer (Abb.2):

Nach 300m ist am rechten Triebischhang gegenüber einer kleinen Brücke wenig Bewuchs und man erkennt den Schiefer einer älteren Schicht, die als Mohorner Gruppe bezeichnet und dem Kambro - Ordovizium zugeordnet wird. Dieses Gestein wird wegen seiner blättrigen Struktur der Glimmerschichten als phyllitischer Schiefer bezeichnet. Die glänzenden Blättchen stellen den Kaliglimmer Muskovit dar, der hier durch Wasserabgabe aus Tonmineralen entstanden ist.

Das gleiche Gestein sieht man bei geringen Bewuchs an der etwas unzugängliche große Schieferfläche am rechten Triebischhang 200m flussabwärts.

Der dem Gebirge den Namen gebende Schiefer wurde in Regionalmetamorphose bezeichneten Prozessen aus ursprünglich tonreichen Meeresablagerungen gebildet, indem er durch Druck und Temperatur verdichtet und chemisch umgewandelt worden ist. Mit steigendem Verdichtungsgrad entstehen aus den wasserhaltigen Tonmineralen des im Meer abgesetzten Tonschlamms wasserärmere Minerale.

Abb.2 Phyllitischer Schiefer

Bei diesem als Regionalmetamorphose bezeichneten Prozessen erfolgt sowohl in sedimentären als auch magmatischen Gesteinen eine chemische Umwandlungen von Mineralen insbesondere von Schichtsilikaten ein Verlust an Wasser und anderen flüchtigen Elementen und Verbindungen in folgenden Stufen, wobei in Klammer der Wassergehalt der dabei entstehenden Gesteine in % angegeben ist: Mariner Schlamm (7), Ton (6), Tonstein (5), Schieferton (5) Tonschiefer (5), Phyllit (4), Glimmerschiefer, (3), Gneis (2) und Granulit (0).

Stärkere durch in der Nachbarschaft aufgedrungenen und erstarrten Magmen verursachte Kontaktmetamorphose genannte Veränderungen sind besonders an anderen Aufschlüssen zu erkennen.

Wir setzen unseren Weg zu Fuß auf dem rot markierten Weg auf dem ehemaligen Bahndamm oder mit dem Fahrzeug auf der Straße zur B173 und nach dem ersten Abzweig Richtung Helbigsdorf fort und sehen noch vor dem Ortseingang eine etwas verbauten ehemaligen Steinbruch.

Wir besichtigen jedoch den vor der nächsten Häusergruppe auf dem rechten Straßenrand auf privaten Grundstück befindlichen Steinbruch und sehen dort Diabas, ein basaltisches (quarzarmes) magmatisches Gestein.

Stop 2: Steinbruch in Helbigsdorf mit Diabas (Abb. 3 und 4)

Im Devon stiegen aus dem Erdmantel basaltische Magmen auf, deren Laven entweder als schalige abgerundete Körper auf dem Meeresboden oder nach Hineinfließen im Schiefer erstarrten.

Abb.3 Diabas und Schiefer im Steinbruch an der Straße in Helbigsdorf, linke Seite

Abb.3a  Diabas im Mittelteil des Steinbruchs

Abb.4  Der gleiche Steinbruch, rechte Seite

Der ursprüngliche Mineralbestand der Magmen an Plagioklas, Augit und Olivin ist durch die chemische Reaktion mit dem Meerwasser zum Teil in die sekundäre Minerale Albit und Calcit, Amphibol und Chlorit, sowie Serpentin umgewandelt worden. Von dem Chlorit stammt seine grüne Farbe. Die mit Kalkstein und Marmor chemisch identischen an der weißen Farbe deutlich erkennbaren Calcitschichten haben sich hier aus dem Feldspatmineral Plagioklas gebildet.

Wir gehen jetzt die Triebisch entlang oder fahren in Richtung Dietrichmühle, bleiben aber vor der letzten Abzweig auf dem linken Triebischufer und stellen das Fahrzeug an einer günstigen Stelle ab. Wir finden auf der der Dietrichmühle gegenüberliegenden Seite einen

Stop 3: Alten Kalksteinbruch mit Kalkofen (Abb.5)

Die durch die untermeerischen vulkanischen Aktivitäten bewirkte Erwärmung des Wasser und Auflösung von Mineralstoffen schufen günstige Bedingungen für die Entwicklungen von Korallen. Aus den Korallenriffen bildeten sich Kalksteinlager, bei denen in der Kontaktzone zu heißen Magmen und unter Druck sich die mikroskopisch kleinen Calcitkristalle der Riffe in die größeren des Marmor umgewandelt haben.

Abb.5: Alter Kalkofen bei der Dietrichmühle

In einem ehemaligen Kalkwerk wurde früher Kalkstein gewonnen und in einem Ofen kontinuierlich gebrannt. Dieser von Schieferblättchen durchsetzte aus dem Silur stammende und fein verteilten Schwefelkies enthaltende schwarzgraue Kalkstein ist in der südlichen Ecke eines verschütteten Mundloches eines oberen Stollen zu finden. Über dem Kalkstein lagert silurischer Schiefer.

Wir wandern auf der rechten Seite der Triebisch an der Dietrichmühle vorbei nach Blankenstein in Richtung Krillemühle. Mit dem Fahrzeug fahren wir erst ein Stück zurück und dann nach Blankenstein, wo wir das Fahrzeug auf dem Parkplatz neben dem Friedhof abstellen können. Wir gehen zuerst oder bleiben im Triebischtal und besichtigen ein Mundloch.

Stop 4: Verwahrtes Mundloch des Schönberger Stollens im Triebischtal (Abb.6)

Abb.6 Mundloch (Foto: L. – H. Wernecke (2005), E13°25'40" N51°02'14")

Der Gutsbesitzer von Rothschönberg, von Schönberg ließ 1850 in Blankenstein für den Kalksteinabbau den Stollen anlegen. Seine Länge beträgt 238 m. Im Inneren teilt sich der Gang in zwei große, bis 10m hohe Hallen. Der Kalkofen zur Verwertung des gebrochenen Stein stand am Uferweg neben der Triebisch. (ca. 100m nach rechts). 1905 wurde der Stollen verwahrt und gesichert.

Bei Blankenstein finden wir die ältesten Gesteine des Nossen – Wilsdruffer Schiefergebirges. Dabei wurden mit den sedimentären auch vulkanische Gesteine unter Bildung von Gneisen umgewandelt. Aus den kieselsäurearmen basischen Diabas wurde Chloritgneis und aus dem sauren Porphyr Serizeitgneis gebildet. Wir finden in den „Blankensteiner Schichten" im Liegenden (d.h. den unteren Schichten) Wechsellagerungen von Serizitgneis, Phyllit und Quarzit -, darüber Chloritgneis, Phyllite und Marmore. Darüber befinden sich die schon bekannten Mohorner Schichten mit Phylliten und Diabasen gefolgt von den Herzogswalder Schichten mit tonschieferartigen Phylliten. In der darüber befindlichen altpaläozoischen Einheit finden wir im oberen Ordovizium Tonschiefer und dunkle Quarzite, im Silur Tonschiefer, Kieselschiefer mit Ockerkalkeinlagerungen, im Devon mit dem Tonschiefer, Diabas, Diabastuffe, Kalkschiefer, Kalkstein und helle Kieselschiefer und im Unterkarbon Konglomerate, Tonschiefer, Grauwacken und Kalksteinlager. Später im Permokarbon drangen noch Porphyrgänge in den Schiefer ein.

Der Serizitgneis am rechten Triebischhang zwischen Blankenstein und Dietrichmühle ist durch Regionalmetamorphose aus einem extrem kieselsäurereichen Porphyr entstanden. Für diesen wird von Linnemann et al. ein Alter für das Auftringen der Lava von 496+-4 Ma angegeben.

Stop 5: Die Blankensteiner Schichten (Abb.7)

Aus dem Triebischtal von der ehemaligen Niedermühle führt ein relativ steiler Weg über den Bergsporn zur Blankensteiner Kirche. Der obere Wegabschnitt führt durch Chloritgneis. Der Chloritgneis ist durch eine metamorphe Umwandlung von Diabas entstanden. Für die Bildung des Diabas wurde von Linnemann et al. ein Alter von 369+-5 Ma angegeben.

Abb. 7: Chloritgneis am oberen Wegabschnitt zwischen Niedermühle und Kirche

Stop 6: Alter Kalkbrennofen (Abb.8)

An dem oberen Abschnitt der von der Niedermühle zur Kirche führenden Straße befindet sich noch ein alter Brennofen.

Abb.8: Alter Kalkbrennofen in Blankenstein

Wir fahren oder wandern anschließend zur Straße die Nossen mit Wilsdruff verbindet. Das Fahrzeug können wir an der Triebischtalbaude parken. Wir gehen am rechten Triebischtalhang entlang und besichtigen am

Stop 6: Steinbruch im glimmerigen Phyllit gegenüber der Triebischtalbaude (Abb.9)

Zwischen dem hangenden Serizitgneis und dem liegenden phyllitischen Tonschiefer befindet sich ein Kalksteinhorizont, der sowohl in einem Steinbruch als auch untertägig abgebaut wurde. Die glimmerigen Phyllite enthalten feinkörnigen Muskovit, Quarz und Chlorit und sind aus ordovizischen Sedimenten entstanden.

Abb. 9:Glimmeriger Phyllit von Neu-Tanneberg im Steinbruch gegenüber der Triebischtalbaude

Das Gestein hat hier eine ebene Textur, und ist durch Pressung dickschieferig oder stängelig. Sie enthalten auch Quarzlinsen und –knauern mit rötlichen Feldspat und Chlorit. In diesem Phyllit finden sich Einlagerungen von Serizit- und Chloritgneis.

Stop 7: Chloritgneis (Abb.10 und 11)

Nach wenigen Metern gelangen wir zu einem Steinbruch im Chloritgneis. Dieses Gestein ist im NWSG in den glimmerigen Philliten eingelagert ist. Er besteht aus Kalifeldspat, Plagioklas, Quarz, Biotit, Chlorit und Serizit. Auf dem gegenüberliegenden Flusshang findet man das gleiche Gestein.

Abb.10 Chloritgneis von Neu-Tanneberg

Abb.11: Chloritgneis linker Triebischhang

Am rechten Triebischhang gelangen wir nach 300m zum

Stop 8: Porphyr am rechten Triebischhang (Tab.12)

Dieser ist hellrötlichgrau und oft in meterlangen Säulen angeordnet.

Abb.12 Porphyr bei Neu-Tanneberg

 

In dieser Darstellung ist im wesentlichen die Beschreibung einer entsprechenden Exkursion aus Beger, D.;Quellmalz, W.:Sammlung Geologischer Führer, Dresden und Umgebung, Berlin, Stuttgart, 1994 eingeflossen.

 

Der Weg führt weiter durch das Triebischtal. Die Vorkommen sind bis zum Kalkbergwerk Miltitz beschrieben in: ....



Von Roitzschen nach Meißen im Meissner Massiv

Eine aktuelle Wegebeschreibung erscheint auf dieser Seite später. Hier kann aber auf Bd. 87 der Sammlung geologischer Führer: Beeger, D., Quellmalz, W., "Dresden und Umgebung", Stuttgart 1994 verwiesen werden. 

In Roitzschen hat man das - Wilsdruffer Schiefergebirge verlassen und das Meissner Massiv betreten, das aus granitähnlichen Magmen, die vor ca. 330 Mio. Jahren entweder als Intrusionen unter der Oberfläche langsam erstarrt sind, wobei die Zeit ausreichte, um deutlich sichtbare Kristalle von Hornblende, Feldspat, Quarz und Glimmer zu bilden, oder nach Vulkanausbrüchen an der Oberfläche schneller erstarrten, wobei sich im Gestein kaum oder nur wenig deutlich sichtbare Kristalle ausbilden konnten. Das Meissner Massiv erstreckt sich als ovaler Gesteinskomplex entlang des Elbtals von Pirna bis Strehla und in der Breite von Freital bis Moritzburg.   

In der chemischen Zusammensetzung der Gesteine nimmt der den basischen Charakter bestimmende Magnesiumgehalt von den zuerst aufgedrungenen Gesteinen, die jetzt die Rändern des Massivs bilden, nach dem Inneren ab, und der den sauren Charakter bestimmende Siliziumgehalt entsprechend zu. Das Magma hatte anfangs seinen Ursprung in den Tiefen des magnesiumreichen Erdmantels, hat dann in den tieferen Krustenbereich weiteres Material aufgenommen, wobei sich der Siliziumgehalt erhöhte. Diesen Veränderungen der chemischen Zusammensetzung entsprechend ändern sich auch die Anteile an den einzelnen Mineralen, die magnesiumreiche Hornblende verschwindet und der Quarzanteil erhöht sich. Daraus folgen auch unterschiedliche Bezeichnung dieser granitähnlichen (granitoiden) Gesteine, wobei sich auch diese Namen von Zeit zu Zeit ändern

So bezeichnete man früher das granitähnliche Gestein von Roitzschen wie das im Plauenschen Grund früher als Syenit und jetzt als Hornblendemonzonit.

Eine Besonderheit im Meissner Massiv stellt der Pechstein im Gebiet von Garsebach (Garsebacher Schweiz) dar. Dieses Gebiet ist das größte Pechsteinvorkommen in Europa. Das Magma ist so schnell erstarrt, dass sich keine deutlich sichtbaren Kristalle ausbilden konnten. Der Pechstein wurde früher zur Farbgebung dem Glasschmelze zugesetzt. In den als Obsidiane bezeichneten jüngeren Gesteinsgläsern fast gleicher Zusammensetzung haben sich noch weniger Mikrokristalle gebildet, Der Pechstein ist an mehreren Aufschlüssen zu finden. Der grünliche Pechstein zeigt muscheligen Bruch und ist kantendurchscheinend. Er zeigt bei Sprüngen eine Trübung  bis zu mikrokristallinen Quarz-Feldspat-Aggregaten.

Im Bereich vor Meißen ist noch der Dobritzer Quarzporphyr bemerkenswert. Danach gelangt man zu den Vorkommen des Meissner Hauptgranits.  Interessant ist an den verschiedenen Aufschlüssen, dass sich später eingeschaltete Gänge von saureren bis porphyrischen Granitvarietäten deutlich zu erkennen sind, z.B. im Biotitgranodiorit bei der Karpfenschänke auf der gegenüberliegenden Elbseite. Der dort auflagernde Buntsandstein kann von weitem erkannt werden und soll auch als Blöcke im Bruch vorkommen.

Der Riesensteingranit ist der siliziumreichste und jüngste Granit des MM.

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