An dieser Stelle möchte ich ab 2014 kurze Geschichten aufschreiben. Aber zuvor will ich mich einmal vorstellen.

Forschung und Dienstleistung in Rossendorf – eine kleine Biographie

Nachdem ich in Riesa die Volks- und die Oberschule besucht und in Leipzig an der Universität Chemie studiert hatte, arbeitete ich seit dem Gründungsjahr des Zentralinstituts für Kernforschung von 1956 bis 2000 in Rossendorf mit Methoden, die von Georg von Hevesy begründet worden waren: Anwendung von radioaktiven Indikatoren zur Untersuchung der Extraktion von Kernbrennstoffen, Neutronenaktivierungsanalyse, deren Anwendung in der Werkstoffforschung, Geologie und Medizin, Untersuchung natürlicher radioaktiver Nuklide und Messung extrem geringer Radioaktivitäten. Neben den meist im Auftrag und Zusammenarbeit mit Betrieben und anderen Instituten durchgeführten Forschungs- und Dienstleistungsarbeiten organisierte ich ein Anzahl regionale und internationale Konferenzen, arbeitete in wissenschaftlichen Gesellschaften und im Advisory Board des Journals of Radioanalytical Chemistry und anderer Fachzeitschriften.

Ich promovierte 1959 in Leipzig mit einer Arbeit über die Extraktion von Thoriumnitrat und verfasste mit drei weiteren Kollegen 1960 die erste deutschsprachige Monographie über die Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen. 

Auf dem Gebiet der Aktivierungsanalyse nahm ich die Analysenaufträge oft zum Anlass für methodische Entwicklungen, insbesondere zur Verbesserung der Nachweisgrenzen. Sie waren auch die Grundlage für eine Promotion B über die Neutronenaktivierungsanalyse von Halbleitermaterialien mit der ich 1972 an der Technischen Universität Dresden den Dr. sc. nat. und daraufhin 1990 die facultas docenti erwarb und die Habilitation anerkannt bekam, nachdem ich  bereits 1980 von der Akademie der Wissenschaften der DDR zum Professor ernannt worden war. Als besonders originell und von den Fachkollegen besonders häufig zitiert waren Arbeiten über seltene Kernreaktionen mit schnellen Neutronen im Reaktor, wobei die Entdeckung der Bildung von 24Na aus Silicium in der Fachwelt besondere Aufmerksamkeit fand. Die Bestimmung von Verunreinigung im Reinstsilicium gaben den Anstoß zur Entwicklung neuer Methoden zur Messung geringer Aktivitäten, wie der β,γ-Koinzidenzspektrometrie, und führten zum Aufbau des ersten Untertagemesslabors für die Neutronenaktivierungsanalyse. Das Studium von Arbeiten zur Anwendung der NAA in der Geochemie regten mich zur Beschäftigung mit diesem Gebiet an, und bald analysierten wir von nahezu allen Diplom- und Dissertationsarbeiten aus der Bergakademie Freiberg und anderen Forschungseinrichtungen Proben, womit wir die geochemische Forschung in der DDR sichtbar fördern konnten. 

Was den Umfang der Analysenaufgaben, die Breite der Anwendung und methodischen Entwicklung und die Zahl der Mitarbeiter betrifft, wurde die von Abteilung Nukleare Analytik führend in Deutschland. Dem Ziel des fachlichen Austauschs der Wissenschaftler aus Ost und West waren auch die von mir in Dresden 1997, 1979, 1983 und 1987 organisierten internationalen Konferenzen zur Nuklearen Analytik gewidmet.

Nach der ersten Stilllegung des Forschungsreaktors im Jahre 1986 wurden weitere Analysenmethoden eingeführt, und die Nuklearen Methoden dienten seitdem der Untersuchung der Umweltradioaktivität, von radioaktiven Rückständen aus dem Bergbau und der Stilllegung von Kernanlagen und der Charakterisierung von Abfällen.

Seit meinem Eintritt in den Ruhestand und einer anschließend dreijährigen Beratertätigkeit im VKTA widmete ich mich neben Arbeiten zum Strahlungsuntergrund in Untertagelabors geringer Tiefe intensiver der Geschichte der Radioaktivität, insbesondere dem Leben und Werk von Georg von Hevesy. Mit der von mir verfassten Biographie konnte ich Hevesy auch in Freiburg wo er studierte und lehrte und die angenehmsten Jahre seines Lebens verbrachte wieder bekannt machen worauf ihn die Universität wieder in die Reihe ihrer bedeutendsten Persönlichkeiten einreihte.

Ich bin Mitautor bzw. Autor von fünf naturwissenschaftlichen und vier historischen Fachbüchern und weit über 100 Publikationen in Fachzeitschriften. Ich habe immer mehr zu einer interdisziplinärer Arbeit gefunden und in der Leitung meines kontinuierlich wachsenden wissenschaftlichen Kollektivs sah ich mich in erster Linie als Vermittler von Kenntnissen, um den Mitarbeitern eine weitgehend selbständige Arbeit zu ermöglichen.

Seit 1961 bin ich Mitglied der Chemischen Gesellschaft, war bis 1990 Vorsitzender der Arbeitsgruppe Nukleare Analytik und gehörte mehrere Jahre der Physikalischen Gesellschaft, der Gesellschaft für Geologische Wissenschaften, des Fachverbandes Strahlenschutz und der Kerntechnischen Gesellschaft an.  

15. September 2012

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